Land OÖ lässt Gemeinden ihre Traktoren in Wien kaufen, und nicht vor Ort

Franz Schneeweiß verärgert: „Wir durften nicht einmal ein Angebot legen.“

Wenn eine Gemeinde in Oberösterreich einen Traktor kaufen möchte, so wird sie vom Land OÖ angehalten, dies bei der Bundesbeschaffung GmbH in Wien zu ordern. „Folge dieser Vorgehensweise ist, dass regionale Traktorenlieferanten nicht einmal anbieten dürfen“, ärgert sich der St. Georgener Landmaschinenhändler und RfW Mandatar im Maschinenhandel, Franz Schneeweiß.

In der Gemeinde St. Georgen wurde unlängst ein Traktor im Wege der Beschaffungsagentur angeschafft. Die Wahl fiel auf einen Traktor, der 58.000,– Euro kostet (25.000,– bezahlt das Land OÖ). Die ansässigen Firmen wurden nicht einmal zur Angebotslegung eingeladen. „Bei mir hätte es zum Beispiel ein gleichwertiges Modell gegeben, welches sogar um 8.000,– Euro billiger gewesen wäre“, so Schneeweiß.

Das ÖVP-geführte Gemeinderessort des Landes Oberösterreich drängt die Gemeinden seit mehreren Jahren ihre Kommunaltraktoren ausschließlich über die Bundesbeschaffungsbehörde zu beziehen. Die regionalen Landmaschinenhändler sind so faktisch von der Angebotslegung ausgeschlossen.
Laut Auskunft des Gremiums des Landmaschinenhandels werden so 80% der Anbieter von Traktoren von einem Angebot ausgeschlossen.  Seit längerer Zeit ist in dieser Causa trotz Drängens des Gremiums des Maschinenhandels jedoch keinerlei Reaktion aus dem Landesratsbüro gekommen.
Nun scheint auf Initiative von Franz Schneeweiß, der den Ablauf der Beschaffung in der Gemeinde St. Georgen öffentlich schilderte, Bewegung in die Sache zu kommen. Auf Anfrage der Oberösterreichischen Nachrichten verteidigte der zuständige Landesrat Hiegelsberger das Beschaffungsmodell, stellt es aber den Gemeinden frei, wenn sie ein gleichwertiges Produkt bekommen, es woanders zu kaufen.

„Ich hoffe, dass diesen Worten  auch Taten folgen. Es wäre schön, wenn der Spruch „Fahr nicht fort, kauf im Ort“ auch für die Beschaffung der Gemeinde gelten würde, “ so Franz Schneeweiß.