NAbg. Podgorschek fordert Überprüfung der Gutachterkosten der Hypo Alpe Adria

Eine Million Stunden an Gutachten gefeilt oder 2.600 Euro Stundensatz?

Die Überprüfung der Angemessenheit von Gutachterkosten für die Hypo Alpe Adria fordert der FPÖ-Fraktionsführer im parlamentarischen Untersuchungsausschuss, NAbg. Elmar Podgorschek. Wie aus einer von ihm gestellten parlamentarischen Anfrage hervorgeht, belaufen sich alleine die Gutachterkosten im Zeitraum 2010 bis 2013 auf 250 Millionen Euro. Bei durchschnittlichen Stundensätzen von 250 Euro bedeutet das eine in Auftrag gegebene Stundenanzahl von einer Million. „Die Hypo Alpe Adria muss für Gutachter in den letzten vier Jahren ein wahres Paradies gewesen sein”, erklärt Podgorschek auch unter Verweis auf den Griss-Bericht.

Eine andere Möglichkeit, wie diese Kosten zustande gekommen sein können, zeigt ein nun bekanntgewordener Fall in Vorarlberg. Es haben sich offensichtlich in der Gutachterbranche gewisse Angebotsformen etabliert, um die Angemessenheit von Stundensätzen gemäß der Standesregeln zu umgehen. So hat der RFW den Hauptverband der Sachverständigen ersucht, die Honorarvereinbarungen des gerichtlich beeideten Sachverständigen Sascha Stadnikow in Höhe von EUR 2.600,00 erfolgsabhängigen Stundenaufwand für Gutachtenserstellung im Rahmen eines Beratungsvertrages zu überprüfen. Podgorschek fordert hier eine Überprüfung, ob ähnlich geartete Honorarvereinbarungen bei Gutachten der Hypo Alpe Adria getroffen wurden. Die Kostenfrage ist insofern von große Bedeutung, als die Frage offen ist, wofür diese Gutachten in weiterer Folge verwendet werden. Im Falle von gerichtlichen Auseinandersetzungen werden nämlich auf den Steuerzahler für in Auftrag gegebene Gutachten dann nochmals massive Kosten zukommen.

Vergangene Woche wurde über Medien kolportiert, dass die österreichische Rechtsanwaltskanzlei Brandl & Talos im Namen von Gläubigern einen Insolvenzantrag gegen die Heta einbringen werde. Für Podgorschek ist das ein Zeichen, dass sich institutionelle Investoren ihrer Verhandlungsposition doch nicht so sicher sind und offensichtlich über Umwege versuchen, ihre Ansprüche geltend zu machen. Der direkte Weg einer Zivilrechtsklage wird wohl aus Kostengründen nicht ins Auge gefasst.

Dass ausgerechnet diese Anwaltskanzlei Ansprüche in der Causa Hypo Alpe Adria/Heta durchsetzen will, entbehrt für Podgorschek nicht einer gewissen Pikanterie, hat doch die gleiche Kanzlei die Hypo Alpe Adria in ausgewählten Bereichen beim Verkauf der Bank an die Anadi Financial Holding Pte. Ltd. beraten.