FW-Gerstner/Kammerzelt: „Österreich zuerst“- Rohstoffmangel jetzt gegensteuern! Baugewerbe und Häuselbauer sind besonders betroffen

Bei vielen Bau- und Rohstoffen, wie zum Beispiel Metall, Holz, Ziegeln, usw. gibt es derzeit extreme Preissteigerungen, wodurch viele Betriebe keine Werks- und Rohstoffe mehr erhalten. Am Bau etwa betragen die Preissteigerungen bei Polystyrol plus 47 Prozent, Stahlbeton plus 43 Prozent, Ziegelmauerwerk plus 30 Prozent oder Maschinenputz plus 39 Prozent – die Folgen sind gravierend. Auch in der Metallbranche ist eine extreme Preissteigerung zu erkennen. Diese Materialpreissteigerung kann dem Endkunden nicht weiterverrechnet werden. Auch der Versuch, das Material im Ausland zu beziehen, funktioniert nur teilweise.
Die Folge: Momentan können Unternehmen Angebote nur zu Tagespreisen stellen, Aufträge nicht annehmen oder Produkte nicht fertigstellen, weil einzelne Komponenten nicht lieferbar sind. Endkunden würden Aufträge zurückziehen, weil sie aufgrund fehlender Preissicherheit nicht risikofrei kalkulieren können; gleichzeitig können Unternehmer Aufträge nicht annehmen, weil sie nicht wissen, ob zum geplanten Arbeitsbeginn alle Roh- und Werkstoffe verfügbar sein werden und vor allem zu welchem Preis.

„Wenn dieser Entwicklung nicht schnellstmöglich effektiv gegengesteuert wird, drohen drastische Auswirkungen für unseren Wirtschaftsstandort Niederösterreich gleichermaßen wie für unseren heimischen Arbeitsmarkt“, warnt der Spartensprecher Gewerbe/Handwerk Niederösterreich, NAbg. a.D. Peter Gerstner.

Dabei wäre die Auftragslage bundesweit sogar sehr gut, wenn die massiven Probleme bei der Materialbeschaffung gelöst würden. „Gibt’s keine Dämmstoffe, kann der Keller nicht gebaut werden und das ganze Projekt verzögert sich. Gibt’s keine Trapezbleche, kann das Dach nicht hergestellt werden und der Innenausbau verzögert sich – und die Aufträge werden zum finanziellen Desaster. Wo das hinführt, kann sich jeder denken“, beschreibt der FW-NÖ Fachgruppensprecher für Bauhilfsgewerbe sowie Dachdecker & Spengler Oskar Kammerzelt seinen Arbeitsalltag.

Dazu kommt: Das Problem wird in der Wirtschaftskammer klein gehalten – „um keine Hamsterkäufe zu fördern“, heißt es offiziell. Hinter vorgehaltener Hand ist man sich jedoch einig, dass das Problem an punktuell zu hohen Förderungen der Bundesregierung sowie der `guten Vernetzung´ der Industrie mit der Bundesregierung liegt. „Eingreifen kann da jetzt nur die Politik und die Wettbewerbsbehörde – und das muss umgehend geschehen“, so Kammerzelt.

Die Freiheitliche Wirtschaft sieht als notwendigen Schritt die österreichischen Betriebe zuerst mit Rohstoffen zu bedienen anstatt Exporte zu fördern. „Daher fordern wir die niederösterreichische Landesregierung auf in unserem Wirtschaftsministerium entsprechende Maßnahmen zu setzen, um den heimischen Rohstoffausverkauf durch das Ausland zu verhindern“, so Gerstner abschließend.