Positive Grundstimmung in der Tiroler Wirtschaft muss Antriebsfeder für nötige Reformschritte sein.

RfW/FW Tirol Obmann Winfried Vescoli: „Vor allem im Gastrobereich haben wir dringenden Handlungsbedarf.“

Die überwiegend positive Grundstimmung in der Tiroler Wirtschaft zu Jahresbeginn ist erfreulich. Für den RfW/FW Tirol soll diese Stimmung aber auch vor allem die ausschlaggebende Antriebsfeder zur Durchführung nötiger Reformschritte sein. „Sowohl politisch als auch Wirtschaftskammer intern stehen zahlreiche nötige Maßnahmen und Herausforderungen an.“, stellt dazu RfW/FW Obmann Winfried Vescoli fest. Die positive Grundstimmung, die in den letzten Tagen von den Spitzen der Sozialpartner präsentiert wurde und die sich auch im Tiroler Konjunkturbarometer widerspiegelt, ist daher eine ideale Antriebsfeder für die nötigen Reformschritte.

Vor allem im Gastro- und Tourismusbereich sieht der RfW/FW Obmann dringenden Handlungsbedarf. „Das Land Tirol präsentiert sich zwar derzeit von seiner schönsten Winterseite, hinter den Kulissen gibt es aber vor allem im Personalbereich Probleme für die Wirtschaftstreibenden.“, so Winfried Vescoli. Facharbeitermangel im Kellner- und Kochbereich füllen seit Wochen die Schlagzeilen. „Eine Aufnahme der Berufe Kellner und Koch in die Mangelberufsliste wäre zumindest eine kurzfristige Erleichterung, langfristig brauchen wir aber vor allem auch für den Nachwuchs zielführende Konzeptionen.

Die Berufe sind im Allgemeinen mit einer äußerst fairen Bezahlung und zahlreichen Nebeneffekten (wie Unterkunft und Verpflegung) verbunden, trotzdem gestaltet sich die Suche nach Fachpersonal schwierig. „Während in zahlreichen TV Sendern Kochshows wahre Quotenbringer sind, leidet der Beruf im Alltagsleben doch unter der Wertschätzung.“, stellt Vescoli fest. Für das Tourismusland Tirol kann dies nur bedeuten, die Qualität der Ausbildung und damit verbundenen Wertschätzung weiter zu fördern und auszubauen. Bereits jetzt ist eine gute Zusammenarbeit der heimischen Gastronomie und beispielweise den Tourismusfachschulen festzustellen. Weiterentwicklungsmöglichkeiten würde es aber auch hier geben. Vescoli denkt dabei beispielweise an Erlebnistage in Schulen, in denen die Tourismusschüler nicht nur ihr Können unter Beweis stellen, sondern auch über ihre Erfahrungen sprechen. Eine Verbesserung der Wertschätzung der Lehrberufe ist vor allem auf Bundesebene voranzutreiben. „Die qualitative Fachausbildung in einem Lehrberuf darf einer schulischen Ausbildung nicht untergeordnet werden“, plädiert Vescoli für Gleichberechtigung.

Der Tourismusbereich hat in den vergangenen Monaten zahlreiche negative Erfahrungen mit der Bundespolitik machen müssen. Es wäre an der Zeit, dass die Regierenden auch wieder positive Maßnahmen setzen. Neben der Personalfrage zeichnet sich dies beispielweise auch bei den Betriebsanlagenverfahren ab. Wenn über 50 Prozent der heimischen Tourismusunternehmen von negativen Erfahrungen bei den Betriebsanlagenverfahren sprechen, muss auch die Verwaltung und die Politik ihre Handlungsweisen hinterfragen.

Generell sieht Winfried Vescoli einen leichten Sonnenschein am Horizont. „Es wird im politischen Bereich wohl ein schwieriges Jahr werden, daher sollten vor allem die Wirtschaftsvertreter in den wichtigen Bereichen an einem Strang ziehen.“