FW-Krenn fordert Arbeitsmarktgipfel zur Lösung des Fachkräftemangels

„Wenn 3.800 Elektriker gesucht werden, während 1.800 Elektriker lieber arbeitslos bleiben, dann stimmt das System nicht“

Die Agenda Austria hat berechnet, wie sich die Situation am Arbeitsmarkt rund um sogenannte Mangelberufe aktuell darstellt. „Das Ergebnis ist schlicht und einfach erschütternd. In manchen Berufszweigen werden mehr Arbeitskräfte gesucht als überhaupt zur Verfügung stehen – dennoch bleiben viele lieber zu Hause“, berichtet der Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft, Matthias Krenn. 4.012 Gaststättenköche werden aktuell explizit benötigt, während 4.818 beim AMS offiziell einen dieser Koch-Jobs suchen. Noch prekärer die Situation bei den Elektroinstallateuren: hier warten auf 1.828 Jobsuchende 3.835 offene Stellen. Während 834 Krankenpfleger offenbar keine Arbeit finden, werden 1.904 vom AMS gesucht. „Wenn so viele Facharbeiter, die dringend benötigt werden, dennoch lieber in der Arbeitslosigkeit verweilen, dann stimmt das System nicht und muss dringend geändert werden“, stellt Krenn klar.

Am Lohn kann es oft nicht liegen. Ein PV-Monteurbetrieb in Niederösterreich platziert mittlerweile bei jedem Kunden, dass er händeringend Dachdecker und Elektroinstallateure sucht – ab 2.500 Euro netto pro Monat. „Manche Branchen boomen, kommen mit den Aufträgen und der Erledigung der Arbeiten nicht nach – und finden keine Mitarbeiter, während die am AMS einen Kurs für `wie bewerbe ich mich richtig´ absitzen. So etwas darf es nicht geben!“, findet Krenn.

Die Freiheitliche Wirtschaft fordert einen bundesweiten Job-Gipfel mit Experten vom AMS, der IV, der Wirtschaftskammer, des Handelsverbandes, Unternehmens-Interessensvertretern, Lehrlingsausbildung sowie Bildungsressort und Bundesregierung. Dabei müssen auch nach wie vor ungelöste Themen wie die kalte Progression, die überhöhten Lohnnebenkosten, der qualitativ kontinuierlich sinkende Output aus dem Pflichtschulsystem und die explodierenden Kosten für Pendler besprochen werden. „Die Bundesregierung muss jetzt neue Wege einschlagen, um qualifizierte Fachkräfte wieder in Arbeit zu bringen. Das bisherige System funktioniert offensichtlich nicht“, so Krenn abschließend.