FW-Schachner: Flat-Tax bei Lohnsteuer gegen Facharbeitermangel

Je mehr man arbeitet, umso härter wird man vom Lohnsteuersystem bestraft

Der Obfrau-Stv. der Sparte Gewerbe und Handwerk, René Schachner, greift heute einen Medienbericht des Kolumnisten Christian Ortner auf. Dieser stellt in seiner Kolumne das Lohnsteuersystem Österreichs in Frage, das Vollzeitbeschäftigung bestraft und Teilzeit-Arbeit steuerlich belohnt. „In Zeiten akuten Fachkräftemangels muss man dieses System in Frage stellen und einer breiten Diskussion zuführen“, stimmt Schachner zu.

In der Tat bestraft das derzeitige Lohnsteuersystem alles, was mit Fleiß, Weiterbildung, Engagement und Mehreinsatz zu tun hat. „Wer mehr verdient, zahlt unverhältnismäßig mehr Steuern als jemand, der weniger verdient. Ob jemand weniger verdient, weil er schlechter qualifiziert ist oder einfach nur weniger arbeitet, macht vor dem Gesetz keinen Unterschied“, rechnet Schachner vor. Es sei also kein Wunder, dass viele Arbeitnehmer ganz bewusst in Teilzeit-Jobs verharren, weil ihnen der Wohlfahrtsstaat alle Annehmlichkeiten der „Sozialen Schwäche“ zugesteht, auch wenn diese aus freien Stücken gewählt wurde. Während heimische Unternehmen dringend Fachkräfte für alle Bereiche suchen, kommen immer mehr qualifizierte Kandidaten drauf, dass der Mehraufwand sich nicht lohnt. „Da nutzt es auch nichts, wenn Arbeitgeber mit massiven Überzahlungen locken – denn dann nimmt die Lohnsteuer im Verhältnis noch mehr weg. Gewinner ist immer der Finanzminister, Verlierer ist immer der Arbeitnehmer“, berichtet Schachner. Das aktuell immer beliebter werdende Modell `Teilzeit plus Pfuschen´ sei nicht nur kontraproduktiv, es gefährde auch den Wirtschaftsstandort an sich.

Österreich ist ein Hochsteuer-Land. Fast nirgendwo auf der Welt müssen die Menschen so viel von ihrem Lohn an den Staat abgeben wie hier. Länder wie etwa Schweden seien mit Österreich nicht vergleichbar, da in Schweden von den hohen Steuern zahlreiche Leistungen finanziert und gratis angeboten würden, für die die Bürger in Österreich noch extra zahlen müssen – vor allem, wenn sie Vollzeit arbeiten. „Wer in Österreich mehr arbeitet, muss als Strafe dann auch noch viele Leistungen bezahlen, die jemand, der weniger arbeitet, kostenlos erhält“, erinnert Schachner.

Der Vorschlag Ortners, mit einer Flat-Tax beim Einkommen sicherzustellen, dass wer doppelt so viel arbeitet auch doppelt so viel verdient, ist nicht neu. Auch in zahlreichen EU-Staaten kommt bei der Einkommenssteuer eine Flat-Tax zum Einsatz, die übrigens mit durchschnittlich 10 – 20 % nur einen Bruchteil der heimischen Höchststeuersätze beträgt. Niedrigen Gehältern kommt man zwar auch dort in der Regel mit Steuerfreibeträgen entgegen; wer sich aber entscheidet, mehr zu arbeiten, wird nicht wie in Österreich überproportional ausgenommen. Neue Phänomene bedürfen für Schachner neuen Maßnahmen, um ihnen entgegenzuwirken. „Das aktuelle Lohnsteuersystem hat bewirkt, dass immer mehr Menschen resignieren. Wenn wir den Wirtschaftsstandort Österreich wieder stärken wollen, wäre eine Flat-Tax bei der Lohnbesteuerung eine wirksame Maßnahme“, so Schachner abschließend.