Innovation braucht Investition

Unternehmensfinanzierung verbessern

Die Finanzierung von Unternehmensgründungen und von Investitionen in neue Geschäftsbereiche ist gerade für kleine und mittelständische Unternehmen aufgrund strenger Kreditvergabe-Kriterien und steigender Finanzierungskosten zunehmend schwierig. Bundes- und Landesförderungen in Form von Zuschüssen, Krediten, Haftungen und Beratungen, etwa durch das AWS und die Gebührenbefreiung im Rahmen des NeuFöG sind eine wichtige Hilfe, reichen aber bei weitem nicht aus.

Umso wichtiger ist es, Investitionen in den unternehmerischen Erfolg steuerlich zu fördern. Derzeit sind nur Aufwendungen für Kreditzinsen als Betriebsausgabe absetzbar, wodurch die Finanzierung mit Fremdkapital begünstigt wird. Gesunde Betriebe bedürfen aber einer ausreichenden Eigenkapitalausstattung. Daher fordern wir, bei Kapitalgesellschaften einen deutlich niedrigeren Körperschaftssteuersatz für reinvestierte, nicht ausgeschüttete Gewinne vorzusehen und spiegelgleich bei Personengesellschaften und Einzelunternehmern einen niedrigeren Einkommenssteuertarif, wenn keine Gewinnentnahme erfolgt. Der Gewinnfreibetrag, sowohl der Grundfreibetrag, als auch der investitionsbedingte Gewinnfreibetrag, sollen erhöht werden. So werden Investitionen in den wirtschaftlichen Fortschritt erleichtert.

Der österreichische Finanzmarkt muss weiter attraktiviert werden. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist der Start der KMU-Segmente direct market und direct market plus an der Wiener Börse. Auf diese Weise wird auch Klein- und Mittelbetrieben sowie Jungunternehmen die Finanzierung über den Kapitalmarkt ermöglicht.

Der Großteil der österreichischen Betriebe setzt nach wie vor auf „klassische“ Finanzierung mit einem Mix aus einbehaltenen Gewinnen, Bankdarlehen, Leasing, Förderungen und Gesellschaftereinlagen. Aber auch neue innovative Finanzierungsformen wie Crowdfunding sollten verstärkt genutzt werden. Die Bemühungen, Unternehmer bei der Suche nach geeigneten Finanzierungsinstrumenten zu unterstützen, wurden zwar verstärkt, beschränken sich aber zu sehr auf wenige große Städte und Branchen mit hohem innovativen und technologischen Potenzial. Wir fordern, auch Handwerksbetriebe, Einzelhandelsbetriebe, Gastronomiebetriebe und EPU, die nicht dem typischen Start-Up entsprechen, vermehrt miteinzubeziehen. Zu diesem Zweck sollen die Wirtschaftskammern in Kooperation mit Hochschul- bzw. Universitätsinstituten wie dem WU-Gründungszentrum sowie der Wiener Börse und Organisationen wie der Austrian Angel Investors Association durch Roadshows und Veranstaltungen zum Thema Finanzierung, gerade auch im ländlichen Raum, Betriebe vor Ort beraten.